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Fußböden

Die „historischen“ Fußböden im Erdgeschoss waren von ihrem Aufbau her durchaus mit der bereits beschriebenen Ausführung der Kellerfußböden vergleichbar. Lediglich die „Nutzschicht“ - der Belag - ist meist hochwertiger. Damit kann es zu ganz ähnlichen Schadensbildern in Folge von Feuchte und evtl. Salzen kommen. Auch wenn die Probleme beispielsweise durch großformatige dichte Natursteinplatten, die Verwendung von Klinkerpflaster oder nachträglich eingebauten Zementestrich mit Fliesen oft weniger signifikant sind, entsprechen diese Fußböden schon lange nicht mehr den heutigen Anforderungen an den Wärme- und Schallschutz. Aus genannten Gründen ist es bei der Sanierung eines Umgebindehauses fast immer unvermeidbar, den Fußboden komplett zu erneuern. Damit hat man auch die Möglichkeit, die Raumhöhe zu vergrößern. Aus gestalterischen Gründen ist aber Vorsicht geboten, da die Proportionen zu den Fenstern sich verändern und Letztere aus denkmalpflegerischen Gründen nicht verändert werden können. Auch das Mauerwerk von Kellergewölben kann einer Vergrößerung der Raumhöhe entgegenstehen.

Bevor mit dem Rückbau der vorhandenen Fußböden und dem Aushub der anstehenden Unterfüllungen oder des gewachsenen Bodens begonnen wird, sollte geprüft werden, ob vorgefundene historische Beläge geborgen und wiederverwendet werden können. Außerdem muss die gewünschte Oberkante der fertigen Fußböden und der in verschiedenen Räumen gegebenenfalls variierende Schichtenaufbau, zum Beispiel beim Ausführen von Fußbodenheizungen geklärt sein, da sich daraus die erforderlichen Aushubtiefen ergeben. Auch hier muss die Grundbruchsicherheit unbedingt beachtet werden. Kann diese nicht gewährleistet werden bzw. befindet sich die Unterkante des neuen Fußbodenaufbaus unterhalb der Fundamentsohle, müssen Wände oder Stützen abgefangen und die Fundamente aufwändig unterfangen werden. 

Besonders die Fundamente von Innenwänden oder Stützen sind diesbezüglich kritisch, da sie früher meist noch „flacher" gegründet wurden als die Fundamente der Außenwände. Eine konstruktive Möglichkeit bei Innenwandfundamenten mit zu geringer Gründungstiefe besteht darin, die Betonbodenplatte als Fundament zu nutzen (Bild 8). Dazu muss aber die Wand oder Stütze abgefangen werden und die Bodenplatte durch zusätzliche Bewehrung laut statischem Nachweis verstärkt werden. Besonders das temporäre Abfangen dürfte sich in manchen Fällen schwierig gestalten.

Sanierung

Alle Arbeiten am Fußboden müssen sinnvoll mit den Arbeiten zur Sanierung der Fundamente und des Fundamentsockels abgestimmt sein.

Die für den neuen Fußbodenaufbau erforderlichen wesentlichen Arbeitsschritte wurden bereits für die mögliche Erneuerung des Kellerfußbodens beschrieben. Aus diesem Grund soll hier nicht nochmals darauf eingegangen werden. Abweichend ist die Anordnung einer ausreichend dicken Dämmschicht unmittelbar auf der Betonbodenplatte und des Randdämmstreifens für die schwimmende Verlegung des Estrichs (Bilder 6 und 7). Auch eine Holzdielung ist möglich. In diesem Fall entfällt der Estrich und es werden Lagerhölzer direkt auf der abgedichteten Bodenplatte angeordnet, die Dämmung befindet sich in diesem Fall auf der „kalten Seite“, das heißt unter der Betonplatte, um Feuchteeinwirkungen auf die Lagerhölzer durch Kondenswasser zu vermeiden. Als verrottungsfester und biegesteifer Dämmstoff ist beispielsweise bituminiertes Schaumglas geeignet (Bild 8). 

Die Auswahl des Dämmstoffes und der Art des Estrichs ist von verschiedenen Gesichtspunkten abhängig. So macht beispielsweise die Ausführung als Heizestrich den Einbau von Anhydrit- oder Zementestrich erforderlich. Schwere Beläge, wie wiederverwendete Natursteinplatten, erfordern ausreichend steife Dämmstoffe. Bei der Wahl von Holzdielen können die Zwischenräume zwecks Trittschalldämmung auch mit Schüttstoffen, wie Perliten oder biegeweichen Faserdämmstoffen, aufgefüllt werden. Auch natürliche Dämmstoffe, wie Schafwolle, sind möglich.

Besonders bei der Wiederverwendung der ursprünglichen Bodenbeläge aus Naturstein bzw. Keramik muss abweichend zu neuen Belägen, die mit speziellen Klebemörteln zu verlegen sind, ein Kalkmörtel verwendet werden. Für die Fugen ist in diesem Fall Trasskalkmörtel vorzusehen.

Holzdielung wird verdeckt im Stoß genagelt oder verschraubt. Sie sollte dabei einen Feuchtigkeitsgehalt haben, der nur noch unwesentlich über der Ausgleichsfeuchte im genutzten Zustand liegt. Das ist vor allem bei der Zwischenlagerung des Holzes zu beachten, ansonsten führt das Schwinden zu Rissen im Holz bzw. unschönen Fugenspalten zwischen den Dielen. Zwischen Dielung und Dämmstoff muss ausreichend Zwischenraum verbleiben, damit die Luft zirkulieren kann. Dem dient auch ein Abstand der Dielen von 1cm zur Wand und die Anordnung von Belüftungsschlitzen in den Fußleisten, die quer zur Balkenlage verlaufen (Bild 8).