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Dächer

Die Dächer von Umgebindehäusern weisen eine Dachneigung von etwa 55° auf. Äußerlich sind sie Satteldächer oder Krüppelwalmdächer. Konstruktiv wurden fast ausnahmslos belüftete Kehlbalkendächer gebaut. Die Dachüberstände an den Traufseiten oder am Ortgang sind gering. Eine Ausnahme bilden Dächer, die zur Hofseite einseitig auskragen. Auch unsymmetrische Dachquerschnitte über die gesamte Haustiefe in  Form von Pferdekopf- oder Frackdächern sind feststellbar. Die mit Schleppdach versehene Abseite ist dagegen nie von ganzer Haustiefe.

Die Kehlbalkenebene ist im Normalfalle nicht als Spitzbogen ausgeprägt. Bei kleineren Umgebindehäusern ist sie durch einen stehenden, bei größeren (mit Lagernotwendigkeit) durch einem liegenden Stuhl mit Spannriegel abgestützt. Unterhalb des Firstes kann ein Hahnenbalken angeordnet sein. Ein Aufschiebling schützt Sparren sowie den kragenden Deckenbalken und ermöglicht günstig eine Hartdeckung. Die Sparrenfüße sind entweder auf  eine Schwelle aufgeklaut oder direkt mit dem  Deckenbalken mit Versatz oder Verzapfung verbunden. Der Sparrenabstand liegt über 1,00 m, er kann bis 1,80 m betragen. In Längs-richtung sind die Dächer durch diagonal oder andreaskreuzartig angebrachte Windripsen stabilisiert, deren Querschnitt bis Balkenstärke beträgt. Die Aussteifung ist in der Regel auf eine Dachhälfte beschränkt. Inzwischen zur Seltenheit geworden ist die alte Bauweise eines Reiterdachstuhles. Mittige Firstsäulen an und in Abständen zwischen den Giebeln werden zusammen mit einem unter den Kehlbalken angeordneten Riegel und den scherenartig angebrachten Kopf- und Fußbändern zu stabilisierenden, unverschieblichen Rahmen gefügt. Gaupen in der Form von stehenden Fenstern, Ochsenaugen oder Hechten sind auf die Sparren aufgesetzt.

Häufige konkrete Sanierungsfälle sind:

  • Schäden an der Dachhaut, Dachgrate/-kehlen, Dachdurchbrüchen und Dachaufbauten
  • gestörte Flucht von First- und Trauflinie
  • Deformationen von Schwellen im Traufbereich
  • zu große Sparrenabstände für neuzeitliche Deckungen
  • Fäulnis an Sparrenfuß und Aufschiebling

Dazu können  typische Schadensbilder kommen, wie:

  • Fehlende Konstruktionsteile
  • Mängel an Längs- und Queraussteifung
  • Unsachgemäß vorgenommene Ein- oder Umbauten
  • Kippen von Drempel/Kniestock nach außen
  • geringe Sparrenquerschnitte mit sich verjüngendem Zopf