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Die Lage des Umgebindehauses in seiner Umgebung

(Lit. 4a, 4b, 4c, 4e, 4k, 7d, 41)

Es gibt eine Reihe Faktoren, welche bei der Ansiedlung des Umgebindehauses in seiner Umgebung berücksichtigt wurden. Diese Faktoren sind ablesbar vom Bestand der Umgebindehäuser und durch eine gewisse Wiederholung statistisch relevant.

Zur Entstehung der Siedlungen kann noch hingewiesen werden auf eine für die Oberlausitz gültige Dreiteilung. Außer der Stadt, gibt es das Hufendorf, man kann das definieren als Straßendorf mit seitlich in die Tiefe gehenden Grundstücken einzelner Bauern und das Bergdorf mit einem auf die jeweiligen beengten topografischen Begebenheiten bezogenen Wegeplan mit passender Grundstücksverteilung. Früher gab es in städtischen Strukturen auch Umgebindehäuser, aber diese wurden weitgehend nach entsprechenden Feuerschutzverordnungen allmählich abgerissen, oder häufig ist dort die Stube durch massive Wände ersetzt worden. 

Die Lage am Dorfbach (Lit. 1, 3, 4c, 4k, 5, 7d)

Die Bedeutung des natürlich fließenden Wassers für die Ansiedlung kann kaum überschätzt werden. In erster Linie ist Trinkwasser lebensnotwendig, aber das könnte man sich zur Not auch aus gewisser Entfernung besorgen, wie es meist der Fall war. Auch könnte man durch Grabung eines Brunnens Grundwasser entnehmen. Da aber Wasser sich früher nur bedingt in Mengen transportieren ließ, ist allgemein der erste Kern einer Ansiedlung in Wassernähe zu vermuten. Chroniken und andere Quellen bestätigen diesen Hinweis.
Häufig sehen wir dann noch, dass der natürliche Bach drei künstlich angelegte Ergänzungen bekam: ein Wehr zum Stauen des Wassers, ein zweites Bachbett, das über einige hundert Meter unweit des Hauptstromes als Umleitung gegraben wurde, und eine Brücke oder alternativ früher eher eine Furt. Als Furt bezeichnet man eine Untiefe in einem Bach- oder Flusslauf, an der das Gewässer zu Fuß oder mit Fahrzeugen durchquert werden kann. In der Region gab es tatsächlich nur wenige Brücken.
Neben dem Fehlen einer konstruktiv ausgefeilten Bautradition könnte dieses begründbar sein in stetiger Hochwassergefahr. Die gelegentlichen Hochwasser bedeuteten unweigerlich größte Beanspruchung für die Brücken und zusammen mit treibendem Gehölz verstopften die Brücken den freien Abfluss des Wassers. Eine Kompromisslösung waren leichte Holzbrücken, welche bei Hochwasser einfach aufgegeben und vom Wasser abgeführt wurden. In Friedersdorf und Großschönau gibt es interessante Beispiele älterer Steinbrücken.

Der Grund, einen zweiten Bach in Kombination mit einem Wehr anzulegen, war es, kontrollierte Mengen Wasser an technische Einrichtungen wie Wassermühlen zu leiten. In den Mühlen wurde nicht nur Getreide gemahlen, sondern auch Öl gepresst, sowie erhitztes Metall durch Hammerkraft verformt. Holzleim erhielt man durch das Zermahlen von Knochen. Auch wurden Stämme über Sägegatter zu Planken, Balken oder Halbstämme verarbeitet. Damit übernahm die Wasserkraft in dieser Region vieles, was nicht durch Handarbeit gelingen konnte. Für die Handwerksbetriebe war das Wasser weiterhin wichtig, weil etwa bei der Tuchbereitung und -veredlung Wasser zum Waschen und Färben notwendig war.
Die Wassernähe versprach ebenfalls genügend Grundwasser im Boden, damit das Gewächs auf dem Feld auch in trockenen Zeiten gedeihen konnte.

Die Umgebindehäuser stehen überwiegend mit dem Dachfirst parallel zur Straße und mehr oder weniger mittig befindet sich der Eingang mit dem Türstock aus Sandstein. Auffallend kompakt sind in der Regel die Grundstücke am Wasser, eingeklemmt zwischen Bach und Dorfstraße. Die Nachbarhäuser stehen ausgesprochen dicht beieinander. Diese Enge dürfte bereits aus der Beliebtheit dieser Grundstücke wegen der eigenen Wasserentnahmestelle begründet sein. Sie entstand auch dadurch, dass die Straße zu Lasten der Grundstücksflächen verbreitert wurde. Passend zu so einem minimalen Grundstück ist eine pragmatische Außengestaltung mit den Hauptanliegen, neben den praktischen Dingen noch Garten und Obstbäumen einen Platz zu geben. Konsequent durchgeführte Symmetrie im Garten, wie sie etwa norddeutsche und holländische einfache Bauernhöfe vorweisen, ist eher die Ausnahme, schon dadurch bestimmt, dass die Topographie selten eben ist. Da die Dorfstraßen oft relativ kurvig sind, nämlich dem Bachverlauf folgend, sind diese Straßen als Bundesstraßen kaum nutzbar und dadurch glücklicherweise meist gering befahren. Eine besondere Sorgfalt erfordert der ruhende Verkehr. Dieses Problem kann gelöst werden durch gelegentliche Parkbuchten oder unter einen seitlich offenen car port. Gute Lösungen für Garagen sind rar.

Die einsame Lage

Traum vieler Bauherren ist es, ein Umgebindehaus bar aller Unannehmlichkeiten des modernen Lebens zu bewohnen, etwa abseits der Straße oder außerhalb des eigentlichen Dorfes. Die für Umgebindehäuser etwas untypische freie Lage ist für den Ausbau als Ferienwohnungen sehr geeignet. Wind und Wetter können hier durchaus Probleme bereiten. Im Winter sollte man bedenken, dass der Schnee stetig und planmäßig geräumt werden muss, damit das Haus zugänglich bleibt.

Die Lage an der Bundesstraße

Kaum problematischer kann man zeitbedingte Veränderungen dokumentiert sehen als in unbewohnten Umgebindehäusern direkt, nur in 1 m Abstand, an einer Hauptstraße und möglichst noch um 1 m tiefer als die Fahrbahnoberkante. „Wie können die Alten so unverantwortlich gebaut haben?“ könnte man sich da fragen. Dieser Konflikt zwischen beiden Begebenheiten ist allerdings historisch erklärbar. In einer bäuerlichen Gesellschaft, etwa der des 17. Jh., gab es ein fein gesponnenes Netz von relativ schmalen Straßen zwischen den Dörfern und Ansiedlungen. Die Straßen, wovon viele noch existieren, sind traditionell mit Obstbäumen gesäumt, eine nette Geste gegenüber den Wanderern, was man von anderen Gegenden kaum kennt. Spätestens nach der Umwandlung von Hauswebereien in die Textil-industrie des 19. Jh., mit Gleisanschluss für Ferntransport der Ware per Bahn, mussten die Verbindungsstraßen verbreitert werden.

Das kann man gut beobachten in Großschönau an der oberhalb des alten Dorfkerns gelegenen Hauptstraße. Die Verbreiterung einer Straße geht meist einher mit dem Wunsch schneller zu fahren, was bedeutet, dass die Straßentrasse grundlegend geändert werden musste. So wurden Krümmen begradigt oder sie bekamen zunehmend größere Radien. Auch Hügel oder Täler mussten ausgeglichen werden, indem sie abgegraben bzw. angefüllt wurden. Der Straßenaufbau wurde konstruktionsbedingt immer höher.
Andererseits hat man, statt das alte Straßenpflaster aus Granit- oder Basaltquadern aufzunehmen, oft die Asphaltdecke darüber gelegt, was spätestens nach hartem Frost zu technischen Problemen führte. Der Grund schließlich, dass viele Häuser an Straßen tiefer liegen, ist auf das Phänomen zurückzuführen, dass das Straßenniveau sich tendenziell im Laufe der Zeit hebt. In Städten ist das vor allem dadurch bedingt, dass der Schutt nach Stadtteilbränden nicht abgeräumt wurde, sondern in der Umgebung des Einsturzes verteilt wurde. Man hat dabei den positiven Effekt mitgenommen, den Grundwasserstand relativ zum Straßenniveau niedriger zu legen.

Dass in Deutschland der Begriff Bestandsschutz kaum für Straßen gilt, kann als eine Lücke im Denkmalschutz gelten. Anders gesagt: Die für Wegeplanung zuständigen Ämter wenden bundesweite Normbreiten an, ohne Rücksicht auf lokale Begebenheiten. Diese Allmachtstellung mag dazu verführen, auch weniger Rücksicht zu zeigen, wenn theoretisch Freiraum für Gespräch und Kompromiss gegeben wäre. Glücklicherweise lässt sich bei den Gemeindebehörden allgemein in den letzten Jahren ein Umdenken feststellen, noch dadurch bestärkt, dass die Dörfer gute Ausführungsbeispiele aufzeigten. Insgesamt sollte man, bei aller romantischen Schönheit eines stimmigen Dorfsbildes, nicht aus dem Auge verlieren, dass die neuere Wegeplanung die Verkehrssicherheit in hohem Ausmaß verbessert hat.

Ein weiteres Problem ergibt sich aus der Tatsache, dass die betreffenden Häuser im Ensemble, das heißt in Zusammenhang der städtebaulich benachteiligten Nachbargrundstücke seit Jahrzehnten kaum Abnehmer finden. Kann man bei Erbschaften im Dorfe noch davon ausgehen, dass viele der Umgebindehäuser bei Verwandten oder Freunden einen für die Sanierung wirklich Interessierten finden, so sieht das bei den beschriebenen „Restposten“ am Rande der Bundesstraßen misslicher aus. Wenn solche Umgebindehäuser, die vormals durchaus stattlich waren, in anonymen Nachlassverwaltungen landen, mit Interessenten, die keine Bindung zur Lebensart in der Region vorweisen, und die schon gar nicht den reichen Erfahrungsschatz des Wohnens durch die Jahreszeiten in einem Umgebindehaus besitzen, ist der Bestand bedroht. Das meiste hier Beschriebene begründet die großen Defizite für den Denkmalschutz der Umgebindehäuser, die direkt entlang der Hauptstraßen stehen. Einzelne Aspekte dieser Thematik sollen nun zur Diskussion gestellt werden. 

Erschütterungen durch vorbeifahrenden Verkehr

Unangenehm ist die Auswirkung des Verkehrs auf das Leben im kleinen Umgebindehaus, insbesondere des Schwerlastverkehrs. Nur die Tatsache, dass es sich bei diesen Straßen nicht, wie allgemein bei Autobahnverkehr, um eine Dauerbelastung handelt, macht diese Art der Störung erträglicher. Eine technische Lösung dafür gibt es kaum. Dammwände oder Schlitze im Erdboden könnten theoretisch einen Teil der dynamischen Energie ableiten, aber wirklich wirksame Verfahren sind dem Verfasser unbekannt. Als geeignete Funktion dieser Häuser sollten vielleicht eher Büroflächen, mit Kleinwohnungen im Obergeschoß, statt Wohnungen für Familien vorgesehen werden. Eine sinnvolle Maßnahme wäre, das Problem verkehrsseitig anzupacken: Einschränkung des Lasterverkehrs durch effektive Umgehungsstraßen; streckenweise Geschwindigkeitsbegrenzung auf 30 km/h oder Schrittgeschwindigkeit (deutlich unter 20 km/h); Verlegung der Straßentrasse um wenige Meter. Letzteres könnte sehr kostspielig werden, da unterirdisch meist Leitungen mit betroffen sind. Außerdem gilt bei Teilung von Grundstücken in Privateigentum die Auflage, die Teilgrundstücke mit Eintrag der Änderungen im Grundbuch von beglaubigten Vermessungsbüros neu vermessen zu lassen.

Lärmbelästigung

Für die Betroffenen ist im Bewusstsein die Wahrnehmung der Erschütterung kaum von der Lärmbelästigung zu trennen. Sinnvoll ist es, die Lärmbelästigung zu dämmen, weil das positive Auswirkung auf das Erleben des Straßenverkehrs hat. Leider hat die Umgebindehausbautechnik bei dieser Fragestellung zwei negative Charakteristiken: Sowohl der Stube aus Bohlen als auch dem Fachwerk im Obergeschoß, fehlt in ihrem Wandaufbau das Potenzial Lärm genügend zu dämmen. Dieses ist vor allem durch Masse, gegebenenfalls auch durch Auftrennung der Wand oder der Fensterflächen in Schichten zu erzielen. Gute Bedingungen bietet dagegen der Steinteil von sich aus, sodass man zumindest ruhigere Raumzonen erstellen kann. Die Dämmung von Holzfenstern mit Schallschutzfenster (doppelt oder dreifach) ist gut möglich, geht aber auf Kosten der Authentizität der ursprünglich handwerklich gearbeiteten Fenster. Auch Außentüren sind lärmdämmend – und zugleich sicherheitstechnisch – gegebenenfalls zu ertüchtigen. Im Prinzip sollte der Lärmschutz für den gesamten Aufenthaltsbereich gelten und keine Lücken haben. Schon eine kleine Öffnung macht alle Bemühungen zunichte.

Entlüftung

Mit den Fachplanern für Heizung und Lüftung sollte schon vor Baubeginn die Lage an einer verkehrsreichen Straße durchdiskutiert werden, da einfache Lüftungsmöglichkeiten durch geöffnete Fenster doppelt eingeschränkt sind. Einerseits ist die Luft der Straße von schlechter Qualität, da in Stoßzeiten und witterungsbedingt äußerst staubig und abgasbelastet. Andererseits entfällt bei geöffnetem Fenster jegliche Lärmdämmung. Die Lösung ist in einer möglichst gartenseitigen Lüftung, also der der Straße abgekehrten Seite zu suchen. Da für die Holzbauweise Lüftung und Ventilation notwendig sind, sollte man als Ergänzung eventuell im Bad oder in der Küche eine zusätzliche mechanische Lüftung über das Dach erstellen. Auch gibt es auf dem Markt immer ausgereiftere Methoden, die Fensterbelüftung über Lärmfilter zu ermöglichen.

Der fehlende Gehsteig

Eine sonderbare Sache ist es, dass Gehsteige im hier geschilderten Problemfall einfach fehlen oder nur 80 cm breit sind. Man könnte das als einen gesellschaftlichen Skandal anprangern, aber hier soll vorgeschlagen werden, das Beste daraus zu machen und auch dafür Verständnis zu haben, dass ein normierter Gehsteig nicht immer das Dorf schöner aussehen lässt. Wir haben schon erwähnt, dass der Eingang der meisten Umgebindehäuser zur Straße liegt, mittig in der Längsseite. Eine Eingangssituation ohne genügend Abstand vor der Eingangstür ist unfallgefährdend, bringt Straßenstaub und -geruch ins Haus und ist eine Lücke in der Lärmdämmung. Das Gesagte reicht wohl aus für eine Anregung, den Hausgrundriss auf alternative Erschließungsmöglichkeiten zu untersuchen. In der Praxis schon mit Erfolg erprobt ist die Möglichkeit, die alte Haustür als Eingang aufzugeben. Die neue Tür kann dann eventuell die, meist der Eingangstür im Flur gegenüberliegende, zweite Tür zum Garten hin sein. Damit wäre selbst die gleiche Grundrissstruktur beibehalten. Oder – wenn man den langen Weg sparen will bzw. Sicherheitsbedenken hat – kann man auch eine Eingangssituation an einer der Stirnseiten erstellen. Es empfiehlt sich, die Stellfläche für den PKW sorgfältig mit der neuen Eingangssituation zusammen zu planen. Auch weitere Hinweise wie eine kleine Sitzbank anzustellen, so dass auch Fremde die Änderung auf Anhieb erkennen. Im Hinblick auf den Erhalt der ursprünglichen Hausstruktur ist die erstgenannte Alternative, mit der Verlegung des Zugangs nach hinten, besser.

Die stillgelegte Eingangstür mit steinernem Türstock und seitlichen schmalen Fenstern

Haben wir damit im Prinzip eine Lösung gefunden, mit der man an der verkehrsreichen Straße wohnen kann, so ist dennoch die Denkmalverträglichkeit zu überprüfen. Warum sollte man nicht den ganzen Eingang mitsamt verziertem Türstock einfach versetzen? Zu Recht wird die Denkmalpflegebehörde hiergegen Einspruch erheben. Die klare Struktur des Umgebindehauses würde durch eine derartige Veränderung an Qualität verlieren. Besser ist es, die Tür an ihrer alten Stelle zu belassen als Zeugnis vergangener Zeiten und als eventuellen Notausgang. Die Erschaffung einer neuen, ebenfalls sorgfältig gestalteten, einfachen Eingangstür ist das kleinere Übel. Man sollte – technisch gesehen – dennoch versuchen, den Wärme- und Lärmschutz an der alten Eingangssituation zu verstärken.

Der Denkmalpfleger sieht sich hier vor einer schwierigen Frage. Die alte Tür ist häufig sehr wertvoll mit ihrem Holzhandwerk, den handgeschmiedeten Bändern und eventuellen Schnitzwerkverzierungen, einem zentral platzierten Knauf und dem Kastenschloss an der Innenseite. Würde man zur Verbesserung der erwähnten Dämmwerte – sehr radikal – die Türöffnung ausmauern, so würde die Tür deutlich an Charakter verlieren, da innenseitig die Diele verändert werden müsste. Trotzdem könnte dieses eine Lösung sein, für den Fall, dass die Funktion der alten Diele sowieso geändert werden müsste. Unbedingt sollte darauf geachtet werden, dass die alte Tür hinterseitig genügend Ventilation behält, da sie sonst verfaulen würde.

Als diskutierbare Lösungen könnten gelten, statt der Mauer eine zweite Tür an die Innenseite zu setzen, eventuell mit dem Kastenschloss der alten Tür, bzw. eine Vollglastür. Eine bereits praktizierte Möglichkeit ist es, die Profilierung des alten Türblattes auf eine neue, dickere und (einbruch-)sichere Tür fest zu verkleben. Das alte Türblatt wird dazu in zwei Hälften längs zersägt, und die Sägefläche abgehobelt vor Vereinigung mit dem neuen Türblatt, im Sandwichaufbau. 

Der zweite Gehweg

Für die beschriebene ungünstige Lage eines oder mehrerer Umgebindehäuser gibt es bei guten sonstigen Voraussetzungen die Möglichkeit, eine städtebaulich geprägte Entlastung zu suchen, indem man die gesamte Erschließung gartenseitig erstellt. Diese attraktive Möglichkeit setzt voraus, dass Nachbarn und Gemeinde eine entsprechende Änderung der Infrastruktur wollen und – in der Regel – dass die öffentliche Hand bei der Finanzierung unterstützt.

Die zur Straße vertiefte Eingangsebene

Für die schon beschriebene Situation, dass sich die Straßenebene deutlich oberhalb der Eingangsebene befindet, gilt es, eine verträgliche Gestaltung zu finden. Grundsätzlich kann man feststellen, dass kleinmaßstäbliche Anpassungen an das Gelände und gekrümmte 
Wegeführungen zum Umgebindehaus passen. Pragmatisch sollte man in erster Linie auf die technischen Erfordernisse achten und die Gestaltung daran anpassen. Ist genügend Abstand vorhanden zwischen Haus und Straßenrand, so kann eine Böschung (weich) vor der seitlichen Einfassung der Straße (hart), etwa eine Stützmauer aus Natursteinmauerwerk oder aus Betonelementen, angelegt werden.

Der Vorteil eines weichen Überganges ist es, dass Regenwasser natürlich abfliesen oder wegsickern kann. Wie auch immer sollten die Geländesprünge in kurzer Entfernung zum Haus eher hart als weich gelöst werden. Da die Erde lange die Feuchtigkeit speichert, und die Sonne an verwinkelten Stellen kaum auftrifft, sowie der trocknende Wind nicht greift, sind dort im Sockelbereich immer Holzschäden am Haus zu erwarten. In Gegensatz zu früheren Zeiten, wo lediglich abfallende Pflasterung und offene Rinnen das Wasser ableiteten, kann man heutzutage durch Dränage und Kanäle, mit Zugang für die Wartung, den Abfluss sicherstellen. Die vertiefte Lage hat weitere Nachteile. Spritzwasser von vorbeifahrenden Fahrzeugen verursacht eine ständige Verschmutzung und Feuchtezufuhr, gegebenenfalls auch aggressive Taumittel an die Hausfassade.

Mancherorts entgeht man dem, indem man das offene Geländer, das hier wegen dem Höhenunterschied manchmal erforderlich ist, mit durchsichtigen Feldern (Plexiglas oder Sicherheitsglas) zusetzt. Das ist ein ungewohnter Anblick, könnte aber wegen der benachteiligten Lage als Linderungsweg aufgefasst werden. Auch hier gilt, dass eine sorgfältige Gestaltung und Minimierung der Maßnahme Voraussetzung ist. Übrigens sind diese nur 1 m hohen Felder kaum als Lärmschutz wirksam, trotz der optischen Ähnlichkeit mit Lärmschutzmaßnahmen auf Brücken.