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Kellerwände

Kellerwände und deren Fundamente werden durch Feuchtigkeit und Salze besonders belastet. Dabei handelt es sich sowohl um Sickerwasser, Schichtenwasser und Kondensat als auch um Spritzwasser im Bereich des Mauerwerkes über der Oberkante Gelände – dem Sockel. Die Einwirkung erfolgt in diesem Falle drucklos und die Durchfeuchtung des Mauerwerkes wird durch Kapillarwirkung in den Wandbaustoffen hervorgerufen. In Abhängigkeit der lokal sehr unterschiedlichen hydrologischen Verhältnisse im Umfeld eines Hauses und auf Grund der Tatsache, dass früher eine Horizontal- und Vertikalabdichtung des Kellermauerwerkes nach heutigen Gesichtspunkten nicht üblich war, sind die Kellerwände fast immer durchfeuchtet und schadsalzbelastet. Als Schadsalze für Massivbaustoffe gelten Nitrate, Chloride, Sulfate und Karbonate. Vor allem Nitrate sind im ländlichen Raum im Umfeld der Gebäude durch die früher übliche Tierhaltung und undichte Fäkaliengruben in hoher Konzentration anzutreffen. Sie entstehen durch biochemische Prozesse aus organischen Abfällen.

Da auch Drainagen zur Baugrundentwässerung im Allgemeinen nicht ausgeführt wurden, kann es bei geneigten Grundstücken hangseitig zumindest kurzzeitig auch zu stauender Nässe kommen. Daher trifft man in manchen Kellern auf in den Fußboden eingelassene Rinnen zur Wasserfassung in einer Grube.

Der nachträgliche Einbau von horizontalen und vertikalen Dichtungen entsprechend den Regeln der Technik ist fast immer mit sehr hohem Aufwand verbunden. Ob sich dieser Aufwand lohnt und vor allem die Prognose der durch Baumaßnahmen erreichbaren Qualität des Raumklimas, ist von Fachleuten abzuschätzen. Sollte die Nachrüstung mit horizontalen und vertikalen Dichtungsschichten möglich und sinnvoll sein (konstruktive Lösung nach Bild 1), kommen für die Horizontalabdichtung die sicheren Mauertrennverfahren bzw. die weniger sicheren Injektageverfahren zur Anwendung. Sie sind in der einschlägigen Fachliteratur /2/, /3/ ausführlich beschrieben und es soll daher nicht darauf eingegangen werden.

Eine Verbesserung der Situation kann man meist schon erreichen, wenn die baulichen Maßnahmen auf die weniger aufwändige nachträgliche Ausführung einer Vertikalabdichtung mit Drainage gemäß Bild 2 und 3 beschränkt bleiben. Folgende Arbeiten an den Außenwandseiten sind auszuführen:

  • Abschnittweises Aufgraben aller Außenwandbereiche nach statischem Nachweis der Grundbruchsicherheit. Eine Flutung der Baugrube durch Niederschläge muss unbedingt vermieden werden. Im Übrigen sind die Bestimmungen der DIN 4123 „Ausschachtungen, Gründungen und Unterfangungen im Bereich bestehender Gebäude“ /4/ zu beachten;
  • Reinigen der freigelegten Wände, Entfernen loser Bestandteile durch trockenes Abbürsten, gegebenenfalls lokale Mauerwerksschäden wie Risse, Ausbrüche etc. beheben;
  • Herstellen einer ausreichend ebenen Fläche zum Aufbringen der Abdichtung. Da es sich sehr häufig um Bruchsteinmauerwerk mit uneinheitlicher und unebener Oberfläche handelt, kann ein Vorbeton, wie im Bild 3 dargestellt, sinnvoll sein;
  • Nach ausreichender Abtrocknung der Unterlage Bitumendickbeschichtung eines geeigneten Herstellers aufbringen;
  • Verlegen einer Drainage im Kiesbett mit 30 cm Kies- oder Splittabdeckung eingehüllt in einem Geovlies zur Gewährleistung der Filterstabilität;
  • Drainageplatten mindestens jedoch Noppenbahnen zum Schutz der Abdichtung vor mechanischer Beschädigung anbringen;
  • Verfüllen mit steinfreiem Material und lagenweises Verdichten.

Inwieweit die Außenabdichtung zur Austrocknung des Mauerwerkes führt, hängt neben den hydrologischen Bedingungen am Standort des Hauses auch sehr stark vom jahreszeitlich schwankenden Wasseranfall im Boden und vor allem von der Art des Mauerwerkes ab. Mauerwerke aus Basaltbruchsteinen, Graniten oder Phonolithen, wie man sie in der Oberlausitz häufig antrifft, sind auf Grund der ausschließlich im Mörtel stattfindenden kapillaren Wasserleitung eher etwas günstiger zu beurteilen. Ziegelmauerwerke dagegen leiten die Feuchte durch Kapillarkräfte in der Regel auch durch den Stein. In jedem Fall sind die alten Lehm- oder Kalkputze stark kapillar wassersaugend und müssen auf Grund ihrer Schädigung durch Feuchte und Salze in der Regel entfernt werden.

Da der Austrocknungsprozess des Mauerwerkes nur sehr langsam voranschreitet und Salze durch den Verzicht auf die nachträgliche Horizontalabdichtung nach wie vor im Mauerwerk vorhanden sind und durch Restfeuchte transportiert werden, ist beim Innenputz, sofern dieser gewünscht wird, ein Sanierputzsystem vorzusehen. Auch ein Feuchteregulierungsputz kann für eine bestimmte Zeit als „Opferputz“ die Trocknung und Entsalzung des Mauerwerkes fördern.