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Massivbauteile für das Erd- und Obergeschoss

Situation

Da Umgebindehäuser, wie schon betont, nur selten voll unterkellert wurden, ergeben sich für die Fundamente, den Fußboden und die aufstrebenden Wände im nichtunterkellerten Bereich ähnliche Probleme, wie sie bereits für die Keller beschrieben wurden. Auch hier sind es insbesondere Feuchte- und Salzschäden, die sich aus den damaligen konstruktiven Prinzipien und der ganz spezifischen Nutzung der Räume bis weit in das 20. Jahrhundert eingestellt haben. In der Regel reichen die massiven Wände über das Erdgeschoss nicht hinaus. Man trifft aber auch auf Gebäude, bei denen die Fachwerkbauweise nur für einen Teil des Obergeschosses Anwendung fand bzw. Fachwerkteile später in Massivbauweise ersetzt wurden.

Der Massivteil eines Umgebindehauses diente neben seiner Funktion als Hausflur und Treppenhaus vor allem der Anordnung von Wirtschafts- und Lagerräumen und als Stall. Die Räume waren in der Regel nicht beheizbar, obwohl der Schornstein des Hauses durch das unkritischere Brandverhalten der Baustoffe im Massivteil in zentraler Lage des Hauses – im Flur angeordnet wurde. In einigen Objekten findet man noch heute die Spuren sogenannter „Schwarzer Küchen“. Dabei handelt es sich um Rauchabzüge im Deckenbereich, die das Kochen über offenem Holzfeuer ermöglichten. Später wurden andere Lösungen praktiziert. Beispielsweise wurde die Küche auch in die sogenannte „Abseite“ nachträglich integriert. Die Abseite umfasst einen an der Gebäuderückseite platzierten Raum und fügt sich in ihrer ursprünglichen Ausführung gut in das Erscheinungsbild eines Umgebindehauses ein.

Alle Räume des Massivteils waren einer mehr oder weniger starken Feuchtebelastung durch ihre Nutzung ausgesetzt. Gemeint ist nicht nur die früher allgemein übliche regelmäßige Reinigung der Räume mit Wasser, sondern auch die bei ungeheizten Räumen unvermeidliche bauphysikalisch bedingte Durchfeuchtung der kapillarporösen Baustoffe mit Kondenswasser. Zusätzlich bedingt die ständige Kontamination der Baustoffe mit Gülle im Stallbereich die Bildung von Nitraten, die sich durch Kapillartransporte im gesamten Massivteil – vereinzelt bis in das 1. Obergeschoss ausbreiten konnten.

Einige Umgebindehäuser wurden sehr viel später in der ehemaligen DDR um-, an- und ausgebaut. Nicht nur ihr Erscheinungsbild hat zum Teil durch diese Initiativen gelitten, auch führte die allgemeine Baustoffsituation und laienhafte Ausführung in einigen Fällen zu weiteren Schäden an der Substanz. Im Folgenden werden die im Erdgeschoss angeordneten Bauteile, einschließlich der Fundamente des Massivteils, analysiert, häufige Schadensbilder und deren Ursachen aufgezeigt, sowie Möglichkeiten der Sanierung vorgeschlagen.