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Fachwerk

Beim Fachwerkbau werden Balken konstruktiv sinnvoll zu einer Wand verbunden. Das Fachwerk wird mit der Ausfachung aus Lehm oder Ziegeln geschlossen. Sie hat abschließende und wärmedämmende Funktion. Das Fachwerk wurde zumeist als Obergeschoss auf das Umgebinde gebaut. Ist ein Obergeschoss vorhanden, so bezeichnet man diesen Teil des Fachwerks als Fachwerkkorb.

Geschossbauweise

Die Hölzer des Erd- und Obergeschosses bilden eine Einheit. Die Ständer sind bis zum Dach durchgehend. Die Hölzer, die im Erdgeschoss als Kopfbänder dienen, werden als Streben ins Obergeschoss weitergeleitet. Man nennt sie Kopfstreben. Weiter Streben, die Fußstreben zwischen Ständer und Schwellriegel, dienen zum Abhängen des Schwellriegels. Der Schwellriegel ist dabei Schwelle und Rähm zugleich.

  1. Kopfstrebe
  2. Fußstrebe
  3. Fensterstiel
  4. Rähm
  5. Schwellriegel
  6. Brustriegel
  7. Eckständer
  8. Bundständer
  9. Jochbreite

Stockwerksbauweise

Die Stockwerkbauweise ist die jüngere der beiden Bauweisen. Hier ist die Konstruktion des Obergeschosses klar von der des Untergeschosses getrennt (die Säulen des Umgebindes enden am Rähm). Die Kopfbänder wurden immer kürzer und es entwickelten sich im Laufe der Zeit die Knaggen. Man baute zusätzlich einen Spannriegel ein. Er wurde bogenförmig ausgearbeitet und so nicht das Rähm geschwächt. Verzierungen an den Säulen und die Bogenform entsprachen ganz der barocken Vorstellung der damaligen Zeit.

  1. Kopfband oder Knagge
  2. Umgebinderähm
  3. Fachwerkrähm
  4. Schwelle
  5. Strebe
  6. Bundsäule
  7. Bundständer
  8. Ecksäule
  9. Eckständer
  10. Brustriegel
  11. Kopfriegel
  12. Spannriegel
  13. Jochbreite
  14. Zwischenständer

Ausfachung

Zwischen die Fachwerkhölzer wurden Staken mit einem Durchmesser von 3 bis 4 cm in Einzellöcher oder Nuten mit einem Abstand von ca. 10 cm eingeklemmt. In diese wurden dann in Lehm getauchte Strohzöpfe geflochten. Es erfolgte ein Bewurf oder Verstrich mit Lehmmörtel gemischt mit Häcksel bis eine Dicke von ca. 15 cm erreicht war. Manchmal erfolgte noch ein Kalkmörtelbewurf, der im Innenbereich mit einfachen Mustern verziert wurde. Der Wärmedämmwert einer solchen Wand beträgt den einer Vollholzwand.

Gelegentlich kamen auch Ausfachungen mit Ziegeln oder Holz vor. Zur Sicherung der Ausfachung wurden ins Fachwerk Leisten eingenagelt. Die äußeren Ziegeln wurden genutet und mit den Leisten verkeilt eingebaut.
So konnte die Ausfachung nicht aus dem Fachwerk rutschen. Ausfachungen mit Holz sind eher selten anzutreffen.
Der Stall und die Scheune wurden meist nur außen verbrettert.

Sonderformen des Umgebindes

Drempel baute man zur besseren Nutzung des Bodens. Auf die Schwelle wurde statt eines vollständigen Geschosses ein Drempel mit den durchführenden Ständern des unteren "Geschosses" gebaut.
Beim Kniestock wurde über die Dachbalkenlage des abgeschlossenen unteren "Stockwerks" eine kniehohe Wand gebaut
Zwischen Geschossbauweise und Stockwerkbauweise gibt es Misch- u. Übergangsformen. So ist z.B.: eine UGH-Konstruktion, bei der (nur noch) die Eckständer durchgehend sind, das Fachwerk aber ansonsten aufgestockt ist, nicht selten.
Laubenganghäuser haben ein bis zu 4m vor die Blockstube vorgesetztes Umgebinde. Früher war für Handwerker ein geschützte Arbeiten und Handeln im Freien möglich. Heute dienen sie einfach als Passage.

Weiterhin gab es Umgebindehäuser, welche das Umgebinde im Obergeschoss oder in beiden Geschossen hatten. Vereinzelt führte man auch das Obergeschoss in Blockbauweise aus.

Dies sollte nur ein kleiner Hinweis auf die Sonderformen des Umgebindes sein.

Wetterschutz

Die Holzteile eines Umgebindehauses sollten geschützt werden. Dies erfolgte z.B. mit einer Verbretterung oder einem Schieferbehang des Obergeschosses, welche oft sehr kunstvoll gestaltet waren.