Dachdeckung und Dachformen
Dachdeckung
Als Dachdeckung wurden Stroh, Holzschindeln, Schiefer und später auch Ziegeln verwendet. Dichtdächer aus Blech sind selten. Im 18. Jahrhundert war die Deckung mit Stroh bestimmend. Sie tritt heute nur noch sehr selten auf. Heute findet man hauptsächlich Schiefer- und Ziegeldächer. Die Deckung mit Schiefer ist dabei meist sehr kunstvoll gestaltet. Die Deckung mit Ziegeln erfolgte mit Biberschwänzen. Heutige Ziegel mit Falzen lassen auf Grund ihrer Größe die Eindeckung von Hechten und Ochsenaugen (siehe Fenster und Türen) nicht mehr zu und sollten daher nicht verwendet werden. Durch diese Umdeckungen verschwinden meist auch Verzierungen, wie Jahreszahlen, Namen oder Muster, die mit andersfarbigen Ziegeln oder Schindeln eingedeckt wurden.
Ziegeleindeckungen
Tondachziegel werden auf einer Unterkonstruktion aus Dachlatten verlegt. Bei Biberschwanzziegeln gelangen die Verlegearten Einfach-, Doppel- oder Kronendeckung zur Anwendung.
Spließdeckung
Die Spließdeckung ist eine Einfachdeckung. Dabei überlappt jeder Dachziegel den darunter liegenden gerade so weit, dass eine verlässliche Regensicherheit gewährleistet ist. Jede Längsfuge wird von einem mindestens 5 cm breitem Spließ unterlegt. Die Biber werden in Reihe oder im Drittelsverband gedeckt. Der Spließ kann aus Holz, Kunststoff, Metall oder anderen Werkstoffen bestehen. Diese Deckungsart sollt nur bei Gebäuden mit untergeordneter Nutzung gedeckt werden.
Doppeldeckung
Als Doppeldeckung wird eine von der Wetterrichtung unabhängige Technik bezeichnet, bei der jeder Ziegel gleich von zwei anderen überlappt wird. Auf jeder Traglatte liegt eine Bieberreihe. Die Bieber überdecken sich so, dass die dritte Deckreihe die erste um die Höhenüberdeckung überdeckt. Die Deckung erfolgt regelmäßig im Halbverband. Sie zeichnet sich durch eine besonders symmetrische Linienführung aus.
Kronendeckung
Die Kronendeckung zeichnet sich dadurch aus, dass auf jeder Tragplatte zwei Biberreihen (Lager- und Deckschicht) liege, so dass sie untereinander einen regelmäßigen Halbverband bilden. Die Höhenüberdeckung ergibt sich aus dem Abstand zweier Lagerschichten. Wegen der größeren Traglattenweiten bei Kronendeckung sind zwischen den Traglatten zusätzliche Stützlatten erforderlich.
Strohdeckung
Traditionelle Weichbedachung mit regionaler Bedeutung. Strohdächer haben eine gute Wärmedämmung, sind dicht und sturmsicher, leicht und bei einfacher Pflege dauerhaft. Wegen ihrer Empfindlichkeit gegen Feuer und Funkenflug sind bauaufsichtlich geforderte Mindestabstände zu beachten. Die Eindecktechnik variiert je nach Deckmaterial und Landschaft. Man unterscheidet genähte und gebundene Deckungen.
Schieferdeckung
Schiefer ist ein natürliches Deckungsmaterial mit langer Tradition. Schieferdächer gelten als wartungsarm, wobei einzelne Schiefer unproblematisch ausgewechselt werden können. Auf Grund ihrer langen Lebensdauer erweisen sie sich als sehr wirtschaftlich. Übliche Deckungsarten sind :
- Altdeutsche Deckung (a)
- Bogenschnittdeckung (b)
- Rechteckdeckung (c)
- Schuppendeckung (d)
- Spitzwinkeldeckung (e)
Holzschindeln
Holzschindeln gehören zu den ältesten Dachdeckungsformen. Aber auch als Zierverkleidung an Wänden sind die Holzschindeln zu finden. Mit dem Aufkommen neuer Dachdeckungsstoffe wurde die Holzschindeldeckung zurückgedrängt. Es finden nur wetterfeste Holzarten Verwendung. Da das Regenwasser parallel zur Holzfaser abläuft, erfüllen Holzschindeln alle Erfordernisse funktionalen Wetterschutzes. Der Natur nachempfunden werden Holzschindeln mehrlagig (2-, 3-lagig), schuppig eingebaut. Auch eine nicht vermutete Langlebigkeit zeichnet diese Deckungsform aus. Problematisch ist jedoch die Einstufung als nicht feuerflugsichere Bedachung.